Leben im Deutschhaus

 

Stadt- und Multschermuseum

Im Ostflügel des Gebäudes befindet sich das Multscher- und Stadtmuseum.

Das Multschermuseum verwahrt, abgesehen von der Marienstatue und den vier weiblichen Heiligen, die auf dem Hochaltar der Pfarrkirche stehen, alle in Sterzing verbliebenen Teile des Flügelaltars von Hans Multscher, vor allem die Tafelbilder.

Multschermuseum Sterzing in Ostflügel des Deutschordenshauses
(Foto Harald Kienzl)
Multschermuseum Sterzing in Ostflügel des Deutschordenshauses

Die Reste des Flügelaltars von Hans Multscher sind das bedeutendste Kunstwerk im Sterzinger Raum und das beste Werk des Ulmer Meisters. Der Altar, den Multscher in den Jahren 1456 – 1459 für die Sterzinger Pfarrkirche geschaffen hat, stand mehr als 300 Jahre lang an seinem Platz in der Kirche. 1779/80 wurde er dann durch einen Barockaltar ersetzt. Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Wert der Tafeln und Figuren wieder erkannt. Man restaurierte die Tafeln an der Alten Pinakothek in München und richtete ein Museum im Rathaus ein.

Im Jahre 1940 begann die Odyssee der Tafelbilder. Das faschistische Regime verfügte den Verkauf der Bilder an den Staat. In weiterer Folge schenkte Mussolini die Tafeln Reichsmarschall Göring. Nach Kriegsende und Rückgabe an den italienischen Staat wurden die Tafeln in den Uffizien in Florenz verwahrt und kamen erst nach langen Verhandlungen im Jahre 1959 nach Sterzing zurück.

Die Tafelgemälde stellen auf den vier Schreinflügeln auf der Innenseite Szenen aus dem Marienleben und auf der Außenseite Teile der Passion Christi dar. Bemerkenswert sind auch die beiden Statuen des Heiligen Georg und des Heiligen Florian sowie die tuchtragenden Engel.

Das im Jahre 1994 eingerichtete Stadtmuseum enthält Gegenstände und Dokumente zur Stadtgeschichte wie kaiserliche Lehens- oder Bestätigungsurkunden, Privilegien der verschiedenen Handwerkervereinigungen mit Siegeln, Zunftzeichen und Zunfttruhen, alte Maße und Gewichte, sowie Porträts verschiedener Komture und Ordensmeister des Deutschen Ordens. Sehenswert und für die Geschichte des Ordens bedeutsam ist das große Ölbild der „Eiche von Thorn“, auch als „Baumschlacht“ bekannt.

Die Säle, in denen das Museum untergebracht ist, sind schon allein für sich genommen Informationsquellen für die Geschichte des Stadt und des Deutschen Ordens. Im Rittersaal illustrieren auf Leinwand ausgeführte Wandbilder die legendäre Entwicklung des Hochmeisterkreuzes. An der Zimmerdecke des sog. Grafenzimmers sind die Deutschordenskommenden von Sterzing, Bozen, Lengmoos und Schlanders abgebildet. Die Gemälde an den Seitenwänden eröffnen in typisch barockem Illusionsspiel den Blick durch imaginäre Fenster auf das gesamte Sterzinger Becken.

Öffnungszeiten

1. April - 31. Oktober
Di - Sa 9.30 - 12.30 und 14.30 - 17.30 Uhr
Tel. +39 0472 766464
Fax +39 0472 767060