Das Deutschhaus
Restaurierung 2001 - 2006
Nach Durchführung von Sanierungsarbeiten an der Elisabethkirche und im Ostflügel des Gebäudes sowie einer Fassadenrenovierung an der Ost- und Südseite beschloss die Stiftung Deutschhaus im Jahre 1998, ein Nutzungs- und Sanierungskonzept für den gesamten Gebäudekomplex ausarbeiten zu lassen.
Grundgedanke des Sanierungskonzepts war, die wertvolle Bausubstanz zu erhalten, von störenden Bauteilen neueren Datums zu befreien und den gesamten Gebäudekomplex einer für das Baudenkmal verträglichen Nutzung zuzuführen. Die dafür erforderlichen neuen Einbauten und Erweiterungen sollten als solche erkennbar sein, sich aber durch Maßhaltigkeit und Materialwahl in das Gesamtbauwerk einfügen.
Folgende Nutzungen ergaben sich:
- Musikschule im Erdgeschoß des Westflügels, im ersten und zweiten Obergeschoß des Süd- und des Westflügels, im zweiten Obergeschoß des Ostflügels und im Turm;
- Multschermuseum im ersten Obergeschoß des Ostflügels;
- „Schenke“ im Südteil des Erdgeschosses des Ostflügels;
- Hausmeisterwohnung im Nordteil des Erdgeschosses des Ostflügels;
- Probelokal für die Bürgerkapelle im Erdgeschoß des nördlichen Zubaus;
- Musiksaal im Obergeschoß des nördlichen Zubaus.
Die praktische Umsetzung des Projektes gestaltete sich in den einzelnen Bauphasen als sehr umfangreich und aufwendig. Insbesondere die Einhaltung der Brandschutzbestimmungen, die statischen Sicherungsarbeiten an Holzbalkendecken und einsturzgefährdeten Gewölben, die Sanierungsarbeiten an den Dächern und die abschnittsweisen Abbrucharbeiten für den Einbau von Fluchttreppen und Aufzug erwiesen sich als schwierig. Für die Erneuerung der Installationen musste eine für das Mauerwerk möglichst schonende Rohrführung gefunden werden. Während der Bauarbeiten konnten auch mehrere bis dahin unbekannte interessante Bauelemente entdeckt werden.
Eine Herausforderung für den Architekten war die Errichtung eines nördlichen Zubaus. Unter Einbeziehung und auf der Basis noch vorhandener restlicher Mauerwerke aus früherer Zeit wurde ein neuer Baukörper errichtet, der sich in zeitgemäßer Formensprache vom Altbestand abhebt, ohne jedoch dessen Hauptrolle im gesamten Gebäudekomplex in Abrede zu stellen.
Bei der Gestaltung des Innenhofs orientierte man sich an der Vorlage eines historischen Wandfreskos im ersten Obergeschoß des Ostflügels. Dabei wurden die asphaltierten Parkplatzflächen abgetragen und die Bodenquote um ca. 70 cm auf das ursprüngliche Niveau abgesenkt.
Nach dem Baubeginn im Jahre 2001 konnten im Herbst 2003 die Arbeiten des ersten Bauloses abgeschlossen werden, wofür etwas über 3 Millionen Euro investiert wurden. Im Frühjahr 2005 wurden die Arbeiten des zweiten Bauloses in Angriff genommen, die hinsichtlich Umfang und Kosten in etwa jenem des ersten entsprachen. Sie wurden im Herbst 2006 abgeschlossen. Planung und Bauleitung lag in den Händen von Architekt Peter Kraus aus Sterzing. Die Mittel für die Sanierung wurden vom Land Südtirol und von der Stiftung Deutschhaus selbst aufgebracht.