Das Deutschhaus
Baugeschichte
Der dreiflügelige, um einen inneren Hof gruppierte Bau breitet sich über eine Grundfläche von ca. 85 x 70 m aus. Nördlich ist daran ein äußerer Hof angeschlossen, der von einer Mauer begrenzt wird. In den Obergeschossen des Ostflügels befanden sich einst die Wohnräume des Komturs. Das Erdgeschoß des Ostflügels diente als Lagerraum, unter anderem als Weinkeller. Der schmale Südtrakt hatte eine untergeordnete Bedeutung. An der Südwestecke der Anlage, also am Schnittpunkt zwischen Süd- und Westtrakt, erhebt sich ein fünfgeschossiger Turm. Der nördlich an den Turm anschließende Westflügel diente früher als Hauswirtschaftstrakt. In die nordöstliche Ecke der äußeren Hofmauer ist die barocke Elisabethkirche integriert.
In der bisherigen Literatur wurden die ältesten (romanischen) Bauteile des Hospizes im West- und im Südflügel vermutet, während man den Ostflügel auf den Beginn des 16. Jahrhunderts datierte. Im Lichte der Beobachtungen bei den jüngsten Umbauarbeiten müssen diese Annahmen korrigiert werden. Es ist wahrscheinlich, dass der Kernbau des Ostflügels in die Mitte des 13. Jahrhundert zurückreicht, also in die Zeit der Gründung des Hospizes, so wie auch der romanische Vorgängerbau der barock erneuerten Elisabethkirche. Nach der Übernahme des Hauses durch den Deutschen Orden wurde der Hof umfriedet und der Kernbau entwickelte sich Richtung Westen.
Der Ostflügel erhielt ein zweites Obergeschoß. Nach unbedeutenderen frühgotischen Erweiterungen im 14. Jahrhundert kam es in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts zu einem umfassenden gotischen Ausbau der Anlage. In dieser Zeit dürften der Südtrakt und der Eckturm entstanden sein. Im Jahre 1566 richtete ein Brand schwere Schäden an.
Spätere Umbauten in den kommenden Jahrhunderten haben das Erscheinungsbild der Kommende nicht mehr wesentlich verändert, am ehesten noch der barocke Umbau aus der Mitte des 18. Jahrhunderts mit dem Neubau der Kirche und einer neuen Fassadengestaltung.